ein Blog rund um Blitzgeräte und Kunstlicht mit vielen Tipps und Anleitungen

Ein Portrait im Freien mit direktem Blitzlicht

Bei Tageslicht draußen im Freien einen Blitz einsetzen? Warum sollte man so etwas tun, wenn das Umgebungslicht eh hell genug ist. Anhand dieses Portraits erkläre ich einen der Gründe hierfür.

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Dies war eines meiner ersten Bilder, bei denen ich seinerzeit überhaupt einen Blitz eingesetzt hatte. Es entstammt einer Fotoserie, bei der alle Bilder gleich aufgebaut sind: Eine Person steht im Freien vor einem charakteristischen Hintergrund. Die Person soll visuell vom Hintergrund getrennt werden – allerdings nicht durch einen Scharf-Unscharf-Effekt, sondern durch unterschiedliche Beleuchtung.
Ich wählte zunächst nur Tage für die Aufnahmen aus, an denen es bewölkt war. Ich benötigte diffuses Licht als Umgebungslicht. Die jeweilige Person aber bekam eine gute „Prise“ hartes Blitzlicht von der Seite ab. Das ist auch schon das gesamte Rezept für dieses Foto:

Verwendung einen Blitzgerätes im Freien

Zunächst musste ich die Blende ermitteln, mittels welcher ich meine gewünschte Schärfentiefe erreichen würde. Die Schärfentiefe bei diesem Bild ist sehr hoch, also musste ich stark abblenden. Den genauen Fokuspunkt und die genaue Blende ermittelt man hierbei durch den sogenannten „Zonenfokus“, um eine maximale Schärfentiefe erreichen zu können (man darf hierbei nicht einfach auf die Person selbst scharf stellen). Lesen Sie bei Interesse auch meinen Artikel „Zonenfokus“ auf meinem Nachbarblog.

Nun hatte ich mit einem Belichtungsmesser das Umgebungslicht gemessen und zu der vorher festgelegten Blende die dazugehörige Belichtungszeit ermittelt. Ich wollte den Hintergrund aber dunkler als die angeblitzte Person: also stellte ich an der Kamera eine um einen Wert schnellere Verschlusszeit ein als eigentlich gemessen (der Hintergrund ist also um eine Blende „unterbelichtet“).

Nun widmen wir uns der Person: Das Blitzgerät steht entfesselt links neben der Person. um Entfesseln nutzte ich einfach ein recht simples Funkauslöser-Set: Der Sender wird auf die Kamera gesteckt. Der Empfänger kommt unter den Blitz und dies noch auf ein normales Fotostativ. Ich habe die Blitzleistung so eingestellt, dass die Person zu 100 % – also korrekt – ausgeleuchtet wird. Da die Person aber bereits durch das Umgebungslicht zu 50% ausgeleuchtet ist (ich belichte dieses Umgebungslicht ja leicht unter) beträgt die Gesamtlichtmenge aus Blitz- und Umgebungslicht bei der Person um 150% was nichts anderes bedeutet, dass der Helligkeitsunterschied zwischen Person und Hintergrund 1 Blende beträgt. Dieser Kontrastunterschied ist deutlich zu sehen und technisches Mittel bei diesem Bild. Durch die Verschlusszeit kann man die Helligkeit des Hintergrundes in einem gewissen Maße steuern, wie man möchte.
Natürlich hat das Licht für die Person, welches durch das seitlich einfallende Blitzlicht dominiert wird, eine ganz andere Charakteristik als das diffuse Umgebungslicht. Dies ist ja auch gewollt, denn auch dadurch hebt sich die Person sehr schön vom Hintergrund ab. Eine leichte Überbelichtung von lediglich einer halben Blende (50%) ist mit jeder Digitalkamera und erst recht analogen Kamera (bzw. durch Film) kein Problem.

Für die, die’s interessiert: Ich habe mit einer „analogen“ Kleinbildkamera fotografiert. Der Film war ein „Kodak T-Max 400“ in „Calbe A49“ entwickelt.

Noch etwas zum direkten, harten Blitzlicht: Normalerweise unternimmt man ja einen gewissen Aufwand, um unter keinen Umständen das harte Licht eines Aufsteckblitzes auf Personen zu schleudern. Man setzt beispielsweise einen Diffusor-Schirm davor oder blitzt indirekt. Die Angst vor dem direkten Licht eines Blitzgerätes muss man aber nicht unbedingt haben, wenn man es entfesselt von der Seite einsetzt (oder wenn man es nur als reduziertes Aufhelllicht auf der Kamera nutzt).

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Bereits ein verändern der Lichtposition um einen Meter von der Kamera weg bewirkt schon eine klare Minderung des „Flachblitzens“. Je nach Dosierung des zusätzlichen Umgebungs- bzw. Aufhelllichtes entstehen natürlich dennoch harte Schatten. Für manche Motive ist dies aber gerade richtig. In diesem Artikel demonstriere ich, wie man selbst mit einem „nackten“ Blitz im Freien bei klug dosierter Leistung ein schönes Führungslicht erlangt, ohne, dass es zu den unschönen Merkmalen kommt, die man so von Aufsteckblitzen gewohnt ist.

Artikeldatum: 14.10.2013 / letzte Änderung: 13.12.2019

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Eva | am 5. Mai 2017

Hay Tom, Vielen Dank für Deine blitzschnelle Antwort, liebe Grüsse

Tom | am 4. Mai 2017

Hallo Eva, es ist schon einige Jahre her, als ich das Porträt von meiner damaligen Kommilitonin machte. Ich nutzte hierfür eine alte analoge Kamera, was die Belichtungsmessung nicht so automatisch und punktuell gestaltete, wie man es heutzutage eigentlich macht: Für die Messung des Umgebungslichtes nutzte ich einen Handbelichtungsmesser. Man kann auch den internen Kamerabelichtungsmesser nutzen (Mehrfeldmessung oder Spotmessung auf den Boden) und dann eine negative Belichtungskorrektur wählen (- 1 EV) oder gleich im manuellen Modus (wie bei mir geschehen) eine eigentlich richtige Belichtungszeit zu schnell einstellen (also z. B. statt 1/60 die 1/125 nehmen [wichtig: die Kamera muss bei dieser Zeit den Blitz noch synchronisieren können, was bei modernen Digicams kein Problem sein sollte]).
Nun kommt das Blitzlicht, auch hier lief bei mir alles manuell: Entweder man nutzt einen Blitzbelichtungsmesser und ermittelt so die richtige manuelle Stärke-Einstellung bzw. den nötigen Abstand. Oder man fertigt sich für das jeweilige Gerät eine „Leitzahl-Tabelle“ an, welche angibt, bei welcher Arbeitsblende welcher Abstand einzunehmen ist, damit das Motiv korrekt ausgeleuchtet wird. Oder man macht es mit der Digitalkamera ganz nach dem Probe-Prinzip: Das Stativ mit dem entfesselten Blitz auf voller Leistung so weit vom Modell wegstellen, dass jenes zwar noch eine gute Priese Blitz abbekommt aber noch nicht gar wie vor einer Fototapete wirkt.

Eva | am 4. Mai 2017

Hallo Tom

Ein feiner Beitrag!
Was mich noch interessieren würde ist die genauere Beschreibung der Methode der Belichtungsmessung mit der Du hier arbeitest – ich meine die Lichtmessung bzw. Reflexionsmessung des Umgebungslichtes, wie auch der Art in der die Messung ausgeführt wurde z.B im Bezug auf das Platzierung des Lichtes auf dem Gesicht der abgebildeten Person. Freundliche und liebe Grüsse

Eva


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