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Mit dem Handy oder Smartphone einen externen Blitz auslösen

ThomasKategorie: Blitzlicht & Kunstlicht 2 Kommentare

Hier habe ich einmal experimentiert: Lässt sich ein externer Blitz mit Servo-Slave-Zelle auch mit dem Handy ansteuern? Es funktioniert!

Handy und externer Blitz
Mein altes Handy und ein externes Blitzgerät mit angesetzer „Servo-Zelle“

Mein Handy macht wirklich miserable Fotos – zumindest wenn das Umgebungslicht schwach ist. Nun freue ich mich natürlich dennoch, wenn ich ein solches Bild machen möchte, keine Kamera dabei habe – aber immerhin das Smartphone / Handy. Oftmals nutze ich dessen Kamerafunktion aber nur, um beispielsweise Zugfahrpläne abzufotografieren oder Öffnungszeiten und dergleichen. Die Bildqualität ist mir sonst einfach zu schlecht.

Mein Handy hat auch einen eingebauten Blitz. Dies scheint – im Gegensatz zu einer LED – tatsächlich eine winzige mit Gas gefüllte Blitzröhre zu sein! Also ganz wie bei den Großen. Dummerweise ist dessen Leistung natürlich sehr gering. Die Handy-Kamera schaltet dann automatisch zu einer äußerst hohen ISO-Einstellung (irgendwas mit Tausend wahrscheinlich), damit das winzige Blitzlicht ausreichend ausleuchtet. Kann man nichts machen. Viele Smartphones besitzen eine sehr helle LED als Blitz. Edit: Bei meinem jetzigen Smartphone funktioniert der externe Blitz leider nicht. Bei dem einer Freundin geht es.

In diesem Beitrag hatte ich auf einem kleinen Konzert mit meiner Kleinbildkamera ein externes Blitzgerät mit Servozelle angesteuert. Bei dieser Gelegenheit kam mir in den Sinn, dieses entfesselte Blitzgerät doch auch mal zusätzlich zum eingebauten Blitz des Handy / Smartphone anzusprechen.

Und es hatte tatsächlich funktioniert:

Portrait mit Handy und entfesseltem Blitz

Der junge Mann lief mir gerade durch’s Bild, als das Smartphone endlich auslöste. Aber das sieht doch wirklich schön aus! Wie gesagt: Das Foto wurde mit meinem alten Handy in einem völlig düsteren Raum gemacht!

Die Person wurde durch das kleine Blitzlichtlein des Smartphone etwas aufgehellt. Das Gros des Lichtes aber kam aber zusätzlich vom zweiten, mit einer Servozelle versehenen „Slaveblitzes“ von der anderen Seite des Raumes.

Der Hintergrund ist natürlich völlig überbelichtet, da auch Smartphones im Blitzbetrieb auf eine wesentlich höhere „ISO“ hochgeschraubt sind, als wie das externe Blitzgerät abgestimmt ist. Aber nur dadurch ist die Person auch so schön ausgeleuchtet, denn das gebouncte Licht des externen Blitzgerätes spielt hier natürlich hinein und durch die Reflexion an den Wänden hat es (Leitzahl 22 bei 100 ISO) genau die richtige Stärke für das Smartphone. Zusätzlich diente das direkte Blitzlicht als schräges Streifllicht (siehe die Hand). Ein sehr schönes Gegenlichtfoto mit Aufhellung ist mir da doch mit so einem einfachen externen Zusatz-Blitz gelungen.

Hinweis: Ich habe diese Methode erfolgreich mit meinem Sony-Handy getestet. Mein neues Huawei-Smartphone hingegen möchte den Zusatz-Blitz nicht synchronisieren. Hier arbeitet jedes Gerät offenbar anders. Bei dem Smartphone einer Freundin funktionierte es.

Nun werde ich natürlich demnächst nicht mit meinem Smartphone und dem Slave-Blitz in der Tasche losziehen. Aber es ist doch schon etwas überraschend, wie gut das funktionieren kann und mein kleines Experiment sagt einmal mehr aus, dass die Qualität des Lichtes ganz entscheidend für die Qualität einer Fotografie ist und dass man beim richtigen Licht durchaus auch mit schlechten Kameras überzeugende Fotos machen kann.

Wenn Sie aber primär Fotos mit dem Smartphone machen und auch in dunkleren Räumen gute Bilder wünschen, wäre so ein Zusatzblitz (ein Servoblitz) durchaus eine Option. Beachten Sie dann aber, dass die Lichtleistung dieses externen Blitzes oft zu hoch sein kann, denn das Smartphone kann ja nicht wissen, dass zusätzlich noch ein weiterer „echter“ Blitz zündet. Daher empfiehlt sich ein manuell runter regelbarer Blitz mit Fotozelle (wie z. B. der günstige Yongnuo Y460) oder aber sie richten den externen Zusatzblitz einfach gegen die Decke oder gegen eine Wand und werden staunen, welche weiche Lichtcharakteristik Sie dann erhalten.

Ist das Licht dann aber immer noch zu hell, können Sie auch einfach eine graue Folie (oder gar einen Farbfilter) zur Lichtreduzierung über den Blitzreflektor legen. Oder aber Sie setzen einen Diffusor auf den Blitz. Zur Not würde sogar ein, zwei Lagen eines Tempotaschentuchs Abhilfe schaffen, auch dies schluckt zu helles (Blitz-) Licht. Bei guten Kamera-Apps lässt sich zudem der sogenannte ISO-Wert fest einstellen (z. B. auf 100) und man kann so die Empfindlichkeit der Kamera der Helligkeit des Zusatzblitzes einstellen.

veröffentlicht: 30.11.13 | letzte Änderung: 27.01.24

Clipart einer PersonHallo, hier schreibt Thomas über allerlei fotografische Themen. Für die neueste Technik habe ich jedoch wenig übrig – Mein Interesse gilt eher dem selber Machen, den kleinen Tipps und Tricks, auch der analogen Fotografie und dem Fotografieren mit Kunstlicht.

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2 Kommentare

Mit dem Handy oder Smartphone einen externen Blitz auslösen

  1. Pfihlipp sagt:

    Vorsicht mit ein paar Lagen Taschentuch. Selbst wenn die reinweiss aussehen. Die machen das Blitzlicht meist etwas oder sogar sehr gelblich. Auf der anderen Seite schmeichelt gelbes Licht oft Personenfotos. Nur wenn verschiedene (blauere) Lichtquellen hinzu kommen wird das ein wenig ‚matsche‘! Auf der anderen Seite… sind die gedimmten/schwachen Lichtquellen nicht selbst sehr gelb?!

    • Thomas sagt:

      Hallo, dem Stimme ich zu: Man glaubt manchmal gar nicht, wie „unweiß“ vermeintlich weiße Flächen sind. Ich hatte das auch beim Blitzen gegen weiße Wände gemerkt: Die Bilder hatten dann immer einen leichten Rosé-Stich. Hier muss man dann später mit der Bildbearbeitung ran oder vorher einen manuellen Weißabgleich setzen, wenn möglich.
      Gedimmte Glühlampen werden immer wärmer, je schwächer sie eingestellt sind, das kann ich auch bestätigen.

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